Inschriften auf Grabmälern

Inschriften auf Grabmälern

 

Vorstufen der Schrift

 

Schrift als Mittel zur Kommunikation gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit und bleibt ein sich weiter entwickelnder Prozess.

Im Ursprung stand ein künstlerisch und religiös ambitionierter Weg oder Alltagsnotwendigkeit, Sprache anhand von Malereien und später abstrakten Zeichen wiederzugeben, die sich im weiteren Verlauf zu einem kodierten System entwickelten, aus dem das spätere Alphabet entstand.

Bis zur Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg waren die üblichen Trägermaterialien Stein, Holz, Metall, Blätter, Papyrus u. ä.. Die Schreibinstrumente bestanden aus Meißeln, Federkielen, Rohrpflanzen und Griffeln oder diversen Ritzwerkzeugen.

Die älteste bekannte Schriftform ist die Keilschrift. Die spätere Byblos-Schrift und die phönizische Schrift sind bereits Vorstufen zu dem lateinischen Alphabet.

Das erste Zeugnis des lateinischen Alphabetes findet sich auf der Trajansäule in Rom, dessen lateinische Inschrift bereits annäherungsweise das heutige Alphabet umfasst. Diese römische Capitalis Monumentalis, die nur aus Großbuchstaben bestand, wurde im 15. Jahrhundert nach der Erfindung des Buchdruckes weiterentwickelt.

Nach der Trajansäule ist auch die insbesondere für Grab- und Kircheninschriften häufig verwendete Schrift Trajan benannt.

Nach der Erfindung Gutenbergs entwickelten Schriftgestalter und Buchdrucker in Italien die Antiqua, indem sie angelehnt an die Form der Capitals Monumentalis auf Kleinbuchstaben zurückgingen, die als humanistische Minuskelschrift bezeichnet wird.

 

Schriftarten

 

Die Schriften lassen sich im Wesentlichen in runde Schriften und gebrochene Schriften unterteilen.

Die Rundschrift besteht aus Varianten der Antiqua, die Schriftformen mit und ohne Serifen umfasst. Die erste Form der Antiqua war die italienische Renaissance Antiqua, die später im 16. Jahrhundert in Frankreich durch die französische Renaissance Antiqua weiterentwickelt wurde. Die Merkmale der Renaissance Antiqua sind neben den Serifen ein leichter Unterschied in den Strichstärken sowie einer Neigung der Strichstärkenachsen, insbesondere beim »O«.

Im 18. Jahrhundert entstand die klassizistische Antiqua, deren besondere, abweichenden Merkmale eine gleichmäßige Breite der Versalien, markantere Strichstärkenunterschiede und ein Verzicht auf Neigung der Achsen sind.

Die ersten Formen der Antiqua ohne Serifen im 19. Jahrhundert stießen zunächst auf Irritation, sodass diese Schriften auch als Grotesk-Schriften bezeichnet wurden.

Während der Bauhaus-Zeit bemühten sich Designer, die Schriften auf einfache, geometrische Formen zu reduzieren - aus diesem Anspruch entstanden konstruierte Schriften wie die Futura.

Die gebrochenen Schriften waren auf dem Buchmarkt noch weit bis in das 20. Jahrhundert die gebräuchlichsten Schriften so auch die bevorzugte Schrift während des Nationalsozialismus. Daher wurde diese Schriftform seit 1945 weitestgehend verdrängt.

Schriftgestaltung

 

Die Schrift ist neben Form, Größe, Material und Oberfläche des gewählten Steins und der inhaltlichen Bedeutung der Worte ein bedeutendes Element der Gestaltung im Rückblick auf die Verstorbenen.

Typografie und Anordnung haben eine nicht zu unterschätzende Aussagekraft in der Assoziationen zu den Verstorbenen. Eine serifenlose Schrift wirkt z. B. völlig anders als eine solche mit Serifen oder gar eine Schreibschrift. Auch die Stärke verändert signifikant den Charakter und die Wirkung.

Die technischen Möglichkeiten Inschriften aufzubringen sind mittlerweile sehr ausgereift, sodass die Typografie hier ein großes Spektrum der Gestaltung ermöglicht. Es lassen sich ggf. auch verschiedene Schriften kombinieren.

Die Inschriften können durch Symbole ergänzt, bzw. deren Bedeutung bekräftigt werden.

Zu den bekanntesten Symbolen auf Grabdenkmälern gehören die christlichen Sinnzeichen wie Kreuz - oder Christusmonogramm sowie Gottes- und Weltzeichen, aber auch Sinnbilder aus der Pflanzen- Tier- und Gegenstandswelt. Hat sich ein Verstorbener in seinem Leben beruflich besonders hervorgetan, wird gerne ein Berufs- und Handwerkszeichen oder auch Wappen auf den Grabstein aufgebracht.

Die Inschriften lassen sich vertieft oder erhaben, beides in reiner Handarbeit oder teilweise maschinell aufbringen. Als weitere Variante lassen sich Buchstaben aus Metall aufsetzen. Unten stehend können Sie mehr über die Herstellungstechniken lesen.

Schriften Beispiele

 

Schriftgruppen nach DIN 16518

Venezianische Renaissance Antiqua

Französische Renaissance Antiqua

Barock-Antiqua

Klassizistische Antiqua

Serifenbetonte Linear-Antiqua

Antiqua-Varianten

Schreibschriften

Handschriftliche Antiqua

Gebrochene Schriften

Fremde Schriften

 

Antiqua-Schriften

 

Venezianische Renaissance Antiqua

Französische Renaissance Antiqua

Klassizistishe Antiqua

Serifenlose Antiqua-Schriften

 

 

Serifenlose Antiqua

Konstruierte Schrift

Gebrochene Schrift und Schreibschrift

 

Gebrochene Schrift

Schreibschrift

Bearbeitungsverfahren

 

Vertieft gearbeitete Schriften

 

Vertieft eingearbeitete Inschriften unterscheiden sich in flache und tiefe Keilschriften bzw. Nuten - die klassische Art eine Schrift oder ein Ornament in einen Stein einzuarbeiten.

Hierbei werden in reiner Handarbeit durch das Führen des Werkzeuges die Balken der Buchstaben in den Stein gemeißelt, so dass ein vertiefter Keil, bzw. eine Nut entsteht. Diese sind in ihrer Oberflächenstruktur glatt. Tief gemeißelte Schriften wirken bereits durch den entstehenden Schatten und bedürfen nicht zwingend einer Tönung mit Schriftfarbe oder einer Auslegung mit Edelmetallen. Bei flachen Schriften hingegen wird durch eine farbliche Tönung oder das Vergolden mit Edelmetallen das Schriftbild gut lesbar gemacht.

Alternativ - und kostengünstiger - lässt sich das keilförmige Einarbeiten auch maschinell herstellen. Herbei wird die Schrift mithilfe von feinem, scharfkantigen Strahlkorund, welcher mit hohem Druck auf die Steinoberfläche gestrahlt wird, hergestellt. So werden kleine Schichten des Gesteinsmaterials bis zur gewünschten Tiefe der Inschrift abgetragen und so die Inschrift in den Stein eingearbeitet. Der Schriftgrund variiert je nach Körnung des Natursteinmaterials von glatt bis rau. Durch eine Tönung mit Schriftfarbe oder das Auslegen mit Edelmetallen wird ein sehr gut lesbares und scharfes Schriftbild erzeugt.

 

Vertieft-erhaben gearbeitete Schriften

 

Bei dieser Vorgehensweise werden nicht die Konturen der Buchstaben in den Stein eingearbeitet sondern es wird das den Buchstaben umgebende Steinmaterial durch das Führen des Schrifteisens per Hand ausgearbeitet.

Es entsteht so ein vertieft gearbeiteter Rahmen, welcher die Buchstaben umgibt und einschliesst. Die Buchstaben befinden sich also auf der gleichen Höhe und besitzen die gleiche Oberfläche wie die sonstige Oberfläche des Natursteinmaterials.

Bei dieser Inschriftenart kann die Ausarbeitung in gleichmäßigem Abstand um die Buchstaben herum geführt werden oder als Rahmen um die gesamte Textfläche.

Auch diese Herstellungsweise lässt sich in beiden Varianten der Rahmenbildung maschinell durch Strahlen erwirken. Bei Abtragen eines Rahmens um die gesamte Textfläche gewinnt so die entstandene Oberlfläche - glatt oder rau - größere Bedeutung. Auch hier ist eine farbliche Gestaltung mit Schriftfarbe oder Edelmetallen möglich.

Aufgesetzte Schriften

 

Lettern aus Bronze, Aluminium und Edelstahl werden in vielen unterschiedlichen Schriftarten, -formen und -größen, unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und in einer breiten Palette von Patinen (farbliche Tönungen) angeboten. Sie sind als Einzelbuchstaben, zusammenhängende Schriftzüge oder als Schriftgitter erhältlich.

Zu den unterschiedlichen Schriftarten gibt es vielfach auch die passenden Ornamente, welche in Charakter und Oberflächenausführung der Schrift angepasst sind.

Die Verwendung von Metallschriften ist für alle Grabmale und Oberflächen, besonders aber für spaltraue Felsen, gespaltene Natursteine und natürliche Findlinge geeignet. Das Aufbringen der Metallschriften kann aufliegend oder mit Abstand erfolgen. Bei einer aufliegenden Montage liegen die Metallschriften mit ihrer Rückseite direkt auf dem Stein auf. Durch eine Montage mit Abstand können Unebenheiten der Steinoberfläche, z.B. bei natürlichen Felsen, ausgeglichen werden, der Abstand beträgt ca. 3 - 6 mm.

So wird bei einer unebenen Oberfläche eine Gleichmäßigkeit des Schriftbildes erreicht. Die einzelnen Buchstaben, Schriftzüge oder Schriftgitter werden mit fest montierten Befestigungsdübeln und einem zusätzlichen Zweikomponenten-Kleber befestigt.

 

Erhabene Inschriften

 

Erhabene Schrift, keilförmig

 

Erhabene Schrift, keilförmig

 

Erhabene Schrift, blockartig gekehlt

 

Erhabene Schrift, blockartig gekehlt

 

Erhabene Schrift, rechteckig abgesetzt

 

Erhabene Schrift, rechteckig abgesetzt

 

Erhabene Schrift, trapezförmig abgesetzt

 

Erhabene Schrift, trapezförmig abgesetzt

 

 

Vertiefte Inschriften

 

Vertiefte Schrift, tiefe Keilschrift

 

Vertiefte Schrift, tiefe Keilschrift

 

Vertiefte Schrift, flache Keilschrift

 

Vertiefte Schrift, flache Keilschrift

 

Vertiefte Schrift, tiefe Nut

 

Vertiefte Schrift, tiefe Nut